Das Club Nintendo Magazin Ein Heft erobert Europa

Anfang der 90er surft Nintendo auf einer riesigen Erfolgswelle: Das etablierte NES verkauft sich blendend, der Game Boy sorgt auf Pausenplätzen für Unterhaltung und das SNES steht schon in den Startlöchern. Auch ich wurde nach Erhalt des NES Super Sets von der Begeisterung erfasst. Aber wie konnte man dies noch toppen? Natürlich mit einer Mitgliedschaft im Club Nintendo!

„Join the Nintendo Fun Club today!“

Bereits Ende 1987 startete ein ähnliches Programm in den USA unter dem Namen Nintendo Fun Club. Der Name dürfte wohl vielen Spielern ein Begriff sein, forderte in Punch-Out!! doch Doc Luis seinen Schützling Little Mac auf, dort Mitglied zu werden. Als solches erhielt man die Zeitschrift Nintendo Fun Club News kostenlos zugeschickt. Nach 7 Ausgaben wurde der Fun Club bereits wieder eingestellt, als Nachfolger dafür die legendäre Nintendo Power aus der Taufe gehoben. Das kostenpflichtige Magazin hielt sich bis 2012, ehe Nintendo dem Printmedium den Stecker zog.

Anfänge in Europa

In Europa startete der Club Nintendo 1989 in Grossbritannien. Von dort aus wurden andere Länder in Europa mit übersetzten Ausgaben versorgt. Deutschland und Spanien waren bereits 1989 mit von der Partie, wobei in Deutschland zuvor bereits der „Play Nintendo“ Fan Club die Mitglieder mit regelmässigen Infos versorgte. Neue Länder kamen laufend dazu.

Ab der 2. Ausgabe 1990 wurden auch die Schweiz und Österreich mit einem eigenen Ableger des alle 2 Monate erscheinenden Magazins bedacht. Während Deutschland die Club-Mitglieder ab 1991 mit eigenen Ausgaben versorgte, durften Schweiz und Österreich bis zur Ausgabe 06/92 auf die übersetzte UK-Variante zählen. Einzige inhaltliche Änderungen waren jeweils die Leserbriefe und der Mittelteil, welcher auf lokale Events oder eingesandte Zeichnungen ausgerichtet war.

Jahrgang 1992, der letzte mit den übersetzten Magazinen aus UK.

Die Schweiz-Österreichische Ausgabe

Die Ausgabe 1-1993 läutete dann eine neue Ära ein: Erstmals kamen Nintendo-Fans aus der Schweiz und Österreich in den Genuss einer eigenen Club Ausgabe. Mit schwarz-lastigem Layout wurde die Spieleauswahl präsentiert, auch die bis anhin international angehauchte Highscore-Liste und Spielerprofile präsentierte ausschliesslich eingesandte Beiträge aus den beiden Ländern.

Jahrgang 1993, erstmals ein eigenes Heft für die Schweiz und Österreich

Mit Ausgabe 03/1993 war leider auch die Zeit der kostenlosen Mitgliedschaft vorbei, wie der Club seine Mitglieder vorab per Brief informierte. Fortan kostete eine Ausgabe 3 Schweizer Franken, bzw. 25 Schilling für die österreichischen Kollegen. Ab 1994 gehörte das schwarze Layout bereits wieder der Vergangenheit an, das Leseerlebnis wurde wieder wesentlich farbenfroher. Dies blieb bis Ende 1995 so erhalten.

Für 1996 kam es dann zu grösseren Veränderungen. Das Club-Magazin war im Vergleich zum vorherigen A4-Format deutlich geschrumpft, und die Artikel zierten wesentlich weniger Bilder. Ab Ausgabe 03/1996 gab es zudem eine Preiserhöhung für Schweizer Leser um 50 Rappen, in Österreich verlangte man erst ab der 6. Ausgabe 5 Schillinge mehr.

Deutliche Reduktion: Ab 1996 erschien das Magazin nicht nur in einem wesentlich kleineren Format, sondern in der Darstellung auch deutlich karger.

Einheitliche deutsche Ausgabe

1997 endete die Ära des Schweiz-Österreichischen Club Nintendo-Magazins. Ab der Ausgabe 01/1998 wurden das Magazin mit der deutschen Ausgabe zusammengelegt und mit identischem Inhalt in alle deutschsprachigen Länder verschickt. Selbst der etwas abweichende Schriftzug wurde nach wenigen Ausgaben durch das deutsche Logo abgelöst. Dennoch blieb der Einband mit länderspezifischer Preisangabe und lokalen Werbeanzeigen auf der zweiten und vorletzten Seite der einzige Unterschied.

Mit dem Jahr 2001 wurde die Produktion des Club Nintendo Magazins an den Computec Verlag ausgelagert, welcher mit der N-Zone bereits ein eigenes Nintendo-Magazin produzierte. Das Club-Heft wurde gleichzeitig komplett überarbeitet und auch die Seitenanzahl stark reduziert.

Das Ende des Club Nintendo-Magazins

Die letzte Ausgabe 04/2002

Anfang Oktober 2002 erhielt ich ein Schreiben vom Club Nintendo Schweiz, dass das Magazin des deutschen Clubs ab sofort eingestellt wird. Aus Kostengründen sei eine eigene Schweizer Lösung nicht machbar. Es folgte ein Verweis auf die Newsletter von Nintendo und dem Schweizer Vertrieb Waldmeier, ebenso gab es einen Pin als kleines Abschiedsgeschenk.

Mit diesem Brief wurden die Schweizer Leser über das Aus informiert.

Es war das Ende einer 12 Jahre dauernden Ära. Die (Medien-)Welt und auch die Konsumenten hatten sich weiterentwickelt. Ein Print-Magazin war längst nicht mehr das Mass aller Dinge, wenn es um Kundeninformation und -bindung ging. Etwas Neues namens Internet hatte zwischenzeitlich seinen Siegeszug rund um die Welt angetreten.

Natürlich habe ich auch ich zahlreiche Erinnerungen und Erlebnisse an die Zeit als Mitglied des Club Nintendos. Über ein paar Erlebnisse habe ich ja bereits berichtet, aber das sind definitiv nicht die Letzten gewesen. Seid gespannt.