So manch einer der jüngeren Videospiele-Generation hat vielleicht schon einmal davon gehört, die älteren Zocker unter uns werden sie als steten Begleiter in Erinnerung haben: Die Passwörter. Im Zeitalter der für viele Hersteller zu teuren Batteriespeicher wurden sie als praktische Alternative zur Fortsetzung des Abenteuers genutzt. In der Regel durfte der Spieler nach Verlust aller Leben oder Erreichen eines neuen Abschnitts sich den Code notieren und zu einem späteren Zeitpunkt durch Eingabe desselben das Spiel an der gleichen Stelle wieder fortsetzen.
Im Gegensatz zum Batteriespeicher wiesen Passwörter durchaus einige Pluspunkte auf. So konnten die Codes beliebig weitergegeben oder unter Kumpels ausgetauscht werden. Videospielmagazine boten oftmals komplette Passwortlisten an. Ist ein Level zu schwer? Keine Sorge, einfach mittels Passwort direkt in der folgenden Stage starten. Oder bietet ein Spiel unterschiedliche Wege zum Ziel? Notiert euch einfach das Passwort an der Weggabelung und ihr könnt so beide Pfade erforschen ohne nochmals komplett von Beginn ran zu müssen.
Natürlich war immer Voraussetzung, dass ihr das Passwort stets sauber und korrekt niederschreibt. Handys für ein schnelles Foto kannte man damals noch nicht. Bei einer unleserlichen Sauklaue drohte euch eine Fehlermeldung bei Eingabe der Kombination und im schlimmsten Fall war euer Spielstand flöten, sofern ihr nicht auf vorherige Passwörter zugreifen konntet.
Mit fortschreitender Technik wurde auch der Einsatz der Passwörter immer rarer. Im N64-Zeitalter wurden sie zu einem grossen Teil nur noch als Eingabe von Cheatcodes verwendet, die man aus Videospielmagazinen oder dem noch neuen und unerforschten World Wide Web entnehmen konnte. Immerhin auf dem Game Boy Color und Game Boy Advance wurden Passwortsysteme noch etwas am Leben erhalten, bevor überall elegantere Speicherlösungen Einzug hielten.
Bereits von Beginn an gab es eine Vielzahl unterschiedlicher Passwortsysteme. Bewährteste Variante waren Kombinationen aus Zahlen oder Buchstaben, teils erweitert mit Sonderzeichen. Je nach Volumen der zu speichernden Daten (von einfach Levelcodes bis hin zu Lebensenergie, gesammelte Items und Statistiken umfassende Codes) fielen diese teils recht komplex aus, wie nachfolgende Beispiele zeigen. Findige Tüftler entschlüsselten so manches Passwortsystem und lassen dadurch sogar nach Wunsch eigene Passwörter generieren. Ein Beispiel hierzu stellt der Passwortgenerator zu Simon’s Quest, den ihr hier findet.
Ebenso unterschiedlich kann die Eingabe der Passwörter ausfallen. Manche Spiele boten direkt eine Übersicht aller Zeichen und Symbole präsentierten, aus welchen man via Cursor die benötigen Zeiten wählen konnte. Dies war vor allem bei komplexeren Passwörtern eine willkommene Unterstützung. Allerdings gab es auch Entwickler, welche die Steuerung innerhalb dieser Übersicht beschränkten und man beispielsweise nicht von direkt vom rechten Rand an den linken springen konnte oder teils gar der Wechsel in die obere Zeile nicht möglich war.
Bei andere Spiele mit Zahlen- und/oder Buchstaben-Kombinationen darf auf jeder Stelle des Passwortes hoch oder runter zu klicken, bis das gewünschte Zeichen gefunden wurde. Dies war bei einfachen Zahlenkombinationen eine feine Lösung, sobald aber auch Buchstaben und eventuell noch Sonderzeichen dazukamen, gestaltete sich die Eingabe teils als extrem mühsam.
Viele Spiele nutzen auch dasselbe Prinzip, verzichten dabei aber auf die üblichen Zeichen. Stattdessen nutzen diese Titel Symbole und Grafiken als Codes.
Bleiben noch die Kandidaten, welche sich eines anderen Passwortsystems bedienten. So nutzte beispielsweise die Castlevania-Serie (abgesehen vom etwas komplexeren Simon’s Quest) verschiedene Symbole, welche in einer Tabelle angeordnet werden müssen. Teils auch zusätzlich verbunden mit zu Beginn beliebig zu bestimmenden Spielernamen.
Auch die Mega Man-Serie setzte ab dem zweiten NES-Teil auf ein identisch aufgebautes System. In einer Tabelle mussten teils unterschiedlich farbigen Punkte an den korrekten Stellen angebracht werden, um mit der korrekten Anzahl E-Tanks und besiegten Bossgegnern wieder einzusteigen. Wer den Durchblick über das System hat, der kann auch seine eigenen Passwörter kreieren ohne zu spielen.
Es gibt noch etliche weitere Beispiele verschiedenster Passwortmöglichkeiten. Zum Abschluss habe ich hier nochmals zwei spezielle Exemplare rausgepickt:
Wie man sieht gibt es schon alleine in Bezug auf das Passwort so manches zu entdecken. Von der einfachen Fortsetzungsmöglichkeit bis zum unnötig komplizierten Hindernis beim Spielerlebnis reicht die Palette. So bequem die heuten Speichermöglichkeiten auch sind – bei gewissen Punkten waren Passwörter halt doch etwas cooler.