Wer Nintendo-Spiele kauft, der darf sich ja seit längerem schon über zusätzliche Belohnungen erfreuen. Auf der Switch erhält man für Online- und Retail-Käufe Goldpoints, die man preismindernd einsetzen kann, davor konnte man sich durch Gold- und Platinpunkte digitale Belohnungen und Vergünstigungen abstauben. Am besten in Erinnerung dürfte jedoch der Sternekatalog gewesen sein, wo man via Code seine gekauften Spiele und Hardware registrieren konnte und im Gegenzug Sterne erhielt, die man wiederum gegen Belohnungen eintauschen konnte, die per Post zugesandt wurden. Doch bereits davor hatte Nintendo – zumindest in der Schweiz – ein Belohnungssystem eingeführt, um fleissige Käufer zu belohnen: Die Sammelpunkte.
Startschuss hierzu war der 1. Mai 1994. Fortan wurden in ausgewählten Geschäften die Spieleverpackungen jeweils mit bunten Sammelpunkten beklebt. Für jedes System wurde dabei eine eigene Farbe verwendet: Blau für NES, Gelb für SNES und Rot für den Game Boy. Fleissige Spielekäufer und Punktesammler durften sich damit auf eine Belohnung freuen. Wer 7 Punkte der gleichen Farbe gesammelt hatte, konnte diese an die Firma Waldmeier in Basel, damalige Nintendo-Vertretung in der Schweiz, senden. Ebenfalls mit in den Umschlag gehörte eine Auflistung von 6 Wunschspielen, von denen man eines als Belohnung kostenlos zugestellt erhielt. Noch besser hatten es Mitglieder des Nintendo Clubs: diese mussten nur 6 Punkte sammeln, um an ein kostenloses Videospiel zu kommen.
Die Aktion schien erfolgreich zu sein, die Anzahl der teilnehmenden Händler wurde laufend erweitert und die Sammelpunkte auch für die nächsten Konsolen-Generationen beibehalten. Ab dem Release 1997 konnten auch für Nintendo64-Spiele Sticker gesammelt werden, diese waren in Grün gehalten und statt Mario zierte fortan das Konsolenlogo das Zentrum des Sammelpunkts. Auch die Spiele für den Game Boy Color, 1998 veröffentlicht, wurden mit Sammelpunkten ausgestattet. Als Farbe wurde Blau übernommen, da das NES mittlerweile aus den Händlerregalen verschwunden war. Zudem zierte auch hier der Game Boy Color-Schriftzug den Sammelsticker. Interessanterweise waren die ersten GBC-Spiele aber noch mit einem roten Game Boy-Sticker versehen worden. Den Abschluss der Sammelpunkt-Aktion bildete der 2001 veröffentlichte Game Boy Advance. Dessen Softwaretitel wurden mit einem gelben Sticker gekennzeichnet.
Laut Schreiben läuft die Aktion solange, bis das Schlusssignal ertönt. Allerdings habe ich dieses bis heute nicht gehört. Ob man die Sammelpunkte noch einlösen kann? Habe ich überhaupt noch welche? Um das zu Überprüfen wagen wir doch mal den Gang in den Keller, wo die ganzen Spieleverpackungen lagern.
Bei den NES-Titel war erwartungsgemäss nichts zu finden. Beim Startschuss 1994 war das NES schon im Spätherbst seines Lebenszyklus angekommen und auch im Handel vielerorts bereits verschwunden. Kommt hinzu, dass ich selber von damals praktisch keine Spiele(-verpackungen) mehr mein Eigen nenne und alle erst später angeschafft habe. Als nächstes wühlte ich mich durch die SNES-Verpackungen. Obschon ich hier alle OVPs aufgehoben habe, fand ich genau ein einziges Spiel, welches mit einem Sammelpunkt verziert war: Secret of Evermore.
Weiter ging es mit dem Game Boy. Hier musste ich nicht lange suchen und hatte innert kürzester Zeit zahlreiche Spiele mit Sammelpunkte zusammen. Die geforderten 6 oder 7 roten Punkte hätte ich tatsächlich problemlos zusammengekriegt:
Und beim farbigen Nachfolgemodell dasselbe Bild: Etliche Game Boy Color-Spiele präsentierten sich mit dem blauen Sticker auf der Verpackung, ein Gratisspiel wäre locker drin gelegen.
Schauen wir uns doch gleich mal die nächste Generation an, die GBA-Spiele. Schachtel raus, geöffnet und ruckzuck sind auch hier die geforderten 6 Exemplare zusammengetragen.
Zum Abschluss schauen wir mal noch in die Kiste mit den N64-Verpackungen. Auch hier lächelt mir der Grüne (Sammel-)Punkt vielfach entgegen, die geforderten 6 Spiele habe ich schnell zusammen:
Immerhin: Für das N64 habe ich tatsächlich auch das einzige Mal die Sammelpunkte eingelöst. Als Gratisspiel gab es den 3D-Hüpfer Banjo-Tooie:
Falls ihr euch nun fragt, weshalb ich die anderen Punkte nie eingelöst habe: Keine Ahnung, das kann ich ehrlich gesagt auch nicht sagen. Vermutlich gingen die einfach vergessen, nachdem die Schachteln ins Lager gepackt wurden. Aber ob ich die restlichen Punkte noch einlösen kann? Zumindest vom erwähnten Schlussignal habe ich nichts mitgekriegt. Also habe ich dies doch kurz einmal bei Nintendo Schweiz nachgefragt, die Antwort darauf fiel – wenig überraschend – leider negativ aus: „Aufgrund des hohen Alters der Konsolen besteht diese Möglichkeit leider nicht mehr.“